24 Okt '22
Halle 22 fällt für neuen Feuerwehr-Stützpunkt in Lipperbruch
60- bis 70-mal rücken die Feuerwehrleute der Löschgruppe Lipperbruch pro Jahr in Lippstadt zu Einsätzen aus: Um die Weichen für eine leistungs- und zukunftsfähige Feuerwehr zu stellen, soll im Ortsteil ein Feuerwehr-Stützpunkt entstehen – mit integrierter Rettungswache.
Für das Feuerwehrgerätehaus in Lipperbruch kommt die Hilfeleistung zu spät: Ein Neubau soll her – auf dem rund 23?570 Quadratmeter großen Grundstück an der Mastholter Straße/ Ringstraße, Halle 22 der ehemaligen Kaserne. Der Stadtentwicklungsausschuss soll am Donnerstag, 27. Oktober, die Weichen dafür stellen.
Hier klemmt’s
Das Gerätehaus der Löschgruppe Lipperbruch an der Ringstraße „entspricht nicht den Anforderungen eines Feuerwehrstandortes“, sagt Stadtsprecherin Julia Köller. Seit 2009 ist die Löschgruppe Lipperbruch in dem Gebäude stationiert, das ursprünglich nicht als Gerätehaus geplant, sondern vom Bund genutzt wurde. Das Gebäude wurde seit dem Einzug der Feuerwehr nicht mehr modernisiert – lediglich instand gehalten. Die Mängelliste (im Brandschutzbedarfsplan von 2018 dokumentiert) ist lang. Fehlende Schwarz-Weiß-Trennung, Platznot beim Umziehen, keine Geschlechtertrennung bei Duschen und Toiletten, Laufwege mit Stolperfallen, fehlende Alarmparkplätze, und, und, und – nicht nur „die Vorgaben des Arbeitsschutzes können nicht sichergestellt werden“. Weil das Gebäude „ursprünglich nicht als Feuerwehrgerätehaus geplant“ wurde, verlieren die Einsatzkräfte im Alarmfall wertvolle Zeit, „was unter anderem an suboptimalen Laufwegen und veralteten Hallentoren liegt“. In Lipperbruch kann die festgelegte Hilfsfrist zwar eingehalten werden. Für Bad Waldliesborn, auch ein Einsatzbereich der Löschgruppe, „ist dies zur Zeit nicht immer der Fall“, sagt Köller.
Das ist geplant
Um die Situation zu verbessern, soll auf dem Grundstück an der Mastholter Straße/ Ringstraße, die Stadt hat das Grundstück bereits von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft, ein Feuerwehr-Stützpunkt mit integrierter Rettungswache entstehen. „Der Standort wird für den Bereich des Brandschutzes mit ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen belegt, welche im Alarmfall das Gerätehaus anfahren und von dort aus ausrücken“, heißt es in der Sitzungsvorlage. „Innerhalb der Rettungswache soll ein Rettungswagen stationiert werden, welcher durch zwei Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Schichtdienst besetzt wird.“ Der Feuerwehr-Stützpunkt soll demnach mit Fahrzeughalle, Containerstellplätzen, Waschhalle, Werkstatt, Alarmparkplätzen Schulungsraum, Küche, Lagerflächen, Sanitäranlagen, Bereitschafts- und Ruheräumen ausgestattet werden. Das ist unter anderem wichtig, weil der Standort zur Herbstwoche zur temporären Feuerwache umorganisiert wird. Die „Wache auf Zeit“ stellt den Brandschutz und Hilfeleistung für Innenstadt, Norden sowie weitere Ortsteile sicher – in diesem Jahr zum bereits zehnten Mal.
Für den Feuerwehr-Stützpunkt gibt es bereits verschiedene Entwürfe, die der Fachdienst Gebäudewirtschaft in Kooperation mit der Feuerwehr ausgearbeitet hat. Die Entwürfe müssen laut Stadtverwaltung noch im Detail abgestimmt werden. Zu den möglichen Kosten für den Feuerwehr-Stützpunkt konnte die Verwaltung auf Nachfrage keine Angaben machen.
Erhoffter Effekt
Der Standort in Lipperbruch „liegt verkehrstechnisch günstig, so dass durch diese Lage in Kombination mit einem modernen Feuerwehrgerätehaus die Eintreffzeiten der Löschgruppe optimiert werden“, sagt Julia Köller. Darüber hinaus könnte durch die Rettungswache die rettungsdienstliche Versorgung im nördlichen Bereich der Stadt verbessert werden. „Als positiver Nebeneffekt kann die Raumsituation an der Feuer- und Rettungswache in der Kernstadt etwas entlastet werden“, sagt Köller. „Ob dies zum Tragen kommt, hängt noch von mehreren Faktoren ab.“ Unter anderem sind dazu laut Angaben der Verwaltung „noch Abstimmungen mit dem Kreis Soest als Träger des Rettungsdienstes sowie den Krankenkassen im Rahmen der Rettungsdienstbedarfsplanung erforderlich.“
So geht’s weiter
Damit der Feuerwehr-Stützpunkt gebaut werden kann, muss ein neuer Bebauungsplan her. Dafür soll der Stadtentwicklungsausschuss am Donnerstag, 18 Uhr, Mensa Realschulzentrum Dusternweg, die Weichen stellen – das Verfahren auf den Weg bringen.
++++ „Schandfleck“ ++++
Es ist laut Ortsvorsteher Gunther Schmich „der Schandfleck mitten im Ort“ – und er soll nun weichen: Halle 22. Grundstück und Halle wurden von der Bundeswehr genutzt – von der Luftlandeversorgungskompanie mit Umschlagstaffel sowie später von der Standortverwaltung als Standortbekleidungskammer, weiß Schmich. Nach Abzug der Bundeswehr 2006 wurde ein Jugendtreff eingerichtet, die Räume wurden laut Schmich auch für Veranstaltungen genutzt.
Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung
Fotos: Christian Dicke (Feuerwehr Lippstadt)