06 Mai '22

Ersthelfer-App für alle freigeschaltet / Als Corhelper Teil der Rettungskette werden

Alles passt: Nach acht Monaten der Erprobung im Echtbetrieb ist die Ersthelfer-App jetzt auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger freigeschaltet. Seit September 2021 waren in einem ersten Schritt professionelle Helfer beteiligt worden - also beispielsweise Ärzte und Krankenhauspersonal, Rettungsassistenten, Notfallsanitäter oder Pflegekräfte. Zum Auftakt hatten sich vor allem die Hilfsorganisationen, Feuerwehren und das THW stark gemacht. Jetzt können auch weitere Freiwillige mitmachen.

Konkret geht es um schnelle Hilfe von nebenan. Kundige Ersthelfer werden von der Leitstelle über die Alarmierungs-App corhelper verständigt und überbrücken – so sie sich denn einsatzbereit melden – die ersten Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durch Erste Hilfe wie eine Herzdruckmassage. Hintergrund der Initiative ist die Erkenntnis, dass gerade bei einem Kreislaufstillstand jede Sekunde zählt. Bisher hatten sich kreisweit 480 professionelle Ersthelfer beteiligt. „Von dieser großen Hilfsbereitschaft sind wir sehr beeindruckt“, unterstreicht Hans-Peter Trilling, Ärztlicher Leiter beim Rettungsdienst des Kreises Soest.

In den acht Monaten seit Beginn der Erprobungsphase wurden Ersthelfer zu 172 Einsätzen gerufen (Stand: 25. April 2022), die meisten davon im Lippstädter Bereich (47), gefolgt von Werl/Wickede (34) und Soest (33). 16 der Einsätze (9 %) waren erfolgreich. In 39 Fällen (23 %) blieben die Bemühungen leider ohne Erfolg. In 26 Fällen (15 %) wurden Helfer gerufen, und es stellte sich im Nachhinein heraus, dass ihr Eingreifen glücklicherweise nicht erforderlich war. 91 Mal (51 %) fand sich kein Helfer in der Nähe.

Mit weiteren freiwilligen Helfern soll diese Quote noch verbessert werden. „Im Kampf gegen die Zeit sind die Ersthelfer eine wertvolle Ergänzung zum etablierten Rettungsdienst“, erklärt Hans-Peter Trilling. „In einigen Bereichen des Kreises werden wir eine noch größere Helferdichte erzielen, wenn sich jetzt viele weitere Bürgerinnen und Bürger beteiligen.“

Mitmachen kann jeder, der einen zertifizierten Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat, der nicht länger als zwei Jahre her ist und nach Ablauf dieser Frist zu wiederholen ist. Weitere Voraussetzungen sind ein Handy mit Android- oder iOS-Betriebssystem und das erfolgreiche Absolvieren einer Online-Schulung zur Ersthelfer-App. Helferinnen und Helfer sind über den Kreis Soest versichert, und zwar mit einer Unfall- und Haftpflichtversicherung.

Hans-Peter Trilling erläutert den Ablauf im Einsatzfall: „Die App soll bei gemeldeten Herz-Kreislauf-Stillständen bis zu zwei Helferinnen bzw. Helfer zum Einsatzort dirigieren und so die Hilfsfrist verkürzen. Eine weitere Kraft soll nach Möglichkeit einen Automatischen Externen Defibrillator (AED) zur Einsatzstelle bringen. Wir werden das System mit Hilfe eines Qualitätsmanagements ständig überwachen und die Ergebnisse und Abläufe der Einsätze jeweils auswerten.“

Die laufenden Kosten für die App betragen rund 47.000 Euro pro Jahr, die der Kreis schultert. Hinzu kommen die Versicherungskosten für die Ersthelfer.

Wer in seiner Freizeit Leben retten und als Corhelper Teil der Rettungskette werden möchte, kann ganz einfach mitmachen:

> corhelper-App (für iOS und Android) im App-STore bzw. Google Play Store herunterladen
> über die App anmelden
> verbindliche Helferschulung mit Coupon-Code freischalten und absolvieren
> Qualifikationsnachweise (Erste-Hilfe-Kurs und Helferschulung) hochladen - fertig!

Für Rückfragen gibt es weitere Informationen unter Telefon 02921/303528 oder per E-Mail an app-ersthelfer@kreis-soest.de.

Text und Foto: Pressestelle Kreis Soest

Ersthelfer-App für alle freigeschaltet / Als Corhelper Teil der Rettungskette werden