28 Nov '20

Feuerwehr Lippstadt trauert um Ehrenstadtbrandmeister Fritz Sprenger

Am 12.11.2020 verstarb der frühere Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lippstadt, Fritz Sprenger im Alter von 88 Jahren. Mit seiner Familie trauern die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr um eine ihrer hervorragendsten Persönlichkeiten!

Als Nachfolger von Hauptbrandmeister Fritz Burgard prägte Fritz Sprenger fast ein Viertel Jahrhundert die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Lippstadt.

Eingetreten im Jahre 1951 zeichnete sich für die derzeitige Wehrführung schon frühzeitig ab, dass er sich durch seinen Ehrgeiz und sein umfangreiches Wissen für Führungsaufgaben empfahl.

Im Jahre 1963 legte er an der Landesfeuerwehrschule in Münster den FIII-, -Brandmeisterlehrgang ab und wurde schon bald mit der Führung einer Löschgruppe beauftragt.

Nach seiner Beförderung zum Oberbrandmeister im Jahre 1964 folgte schon 1965 nach bestandenem Lehrgang seine Beförderung zum Hauptbrandmeister.

Als im Jahre 1969 Hauptbrandmeister Fritz Burgard wegen Erreichung der Altersgrenze aus dem aktiven Dienst ausschied, wurde Fritz Sprenger auf Beschluss des Rates der Stadt Lippstadt am 7. November 1969 zum Leiter der Freiwilligen Feuerwehr ernannt.

In den nun folgenden Jahren stand Hauptbrandmeister Sprenger vor der Aufgabe, aus einer Feuerwehr mit 2 Löschzügen infolge der Kommunalen Neuordnung im Jahre 1975 eine solche mit 6 Zügen zu machen, eine Aufgabe, die große Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Überzeugungsarbeit verlangte.

Es gelang ihm durch sein kameradschaftliches Wesen und seine fachliche Kompetenz aus den bisher selbstständigen Feuerwehren in der neu formierten Stadt Lippstadt mit ihren nunmehr 16 Ortsteilen eine schlagkräftige große Wehr mit über 400 Angehörigen zu bilden.

Im Jahre 1973 übertrug auch der Kreistag des Kreises Lippstadt Hauptbrandmeister Fritz Sprenger die Aufgabe, in der Nachfolge des aus Altergründen ausgeschiedenen Kreisbrandmeisters Fritz Weferinghaus als Kreisbrandmeister die Feuerwehren im Altkreis Lippstadt zu führen, ein Ehrenamt, welches er bis zur Kommunalen Neuordnung in Jahre 1974 inne hatte.

In dem nun neu gebildeten Kreis Soest wurde Fritz Sprenger, vom Vertrauen der 16 Leiter der Feuerwehren im Kreise getragen, zum Stellvertretenden Kreisbrandmeister berufen.

Von diesem Zeitpunkt an, bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst füllte er auch dieses Amt mit großer Fachkompetenz und seinem kameradschaftlichen Wesen aus.

Auch über die Stadtgrenzen hinaus übernahm Fritz Sprenger zahlreiche Aufgaben, so nach umfangreicher Schulung an der Bundesschule für Katastrophenschutz in Ahrweiler im Stab des Katastrophenschutz des Kreises Soest die des Fachberaters Brandschutz.

Um für die vielfältigen Aufgaben gewappnet zu sein, nahm Fritz Sprenger an zahlreichen Aus- und Fortbildungen teil, die ihn in den Stand versetzten, stets fachlich und organisatorisch bestens gerüstet die Geschicke der Wehr zu leiten.

Herausragend waren auch die Aufgaben die sich stellten, als im Jahre 1980 durch die Auswirkungen der Funktionalreform zur Kommunalen Neuordnung die Stadt Lippstadt erstmalig in ihrer Geschichte hauptamtliche Kräfte an der nun neu gebildeten Feuer- und Rettungswache einstellen musste.

Dank des guten Ausbildungsstandes in der Freiwilligen Feuerwehr konnten acht bisher Freiwillige in das Dienstverhältnis als hauptamtliche Kräfte eingestellt werden.

Diese erhielten, auch das war bisher einmalig, im B1-Lehrhang ihre berufliche Grundausbildung von eigenen Führungskräften der Lippstädter Wehr!

Als besondere Herausforderung stand in den Jahren 1985 bis 1988 für Stadtbrandmeister Fritz Sprenger der Neu- bzw. Umbau der alten Munitionsfabrik der Firma Genschow zu einer leistungsfähigen Feuerwache mit moderner Leitstellen- und Kommunikationstechnik bevor.

Diese Aufgabe fand ihren Abschluss im 125-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Lippstadt im Jahre 1988, zu dem auch der Vorstand des Deutschen Feuerwehrverbandes zwecks Durchführung einer Vorstandssitzung sowie weiterer Aktivitäten anreiste.

Ca. 2.000 Feuerwehrangehörige als Abordnungen befreundeter Wehren aus dem In- und Ausland nahmen als Gratulanten und Besucher an einem beeindruckenden Festzug durch die Stadt teil.

Höhepunkt der Veranstaltungen in der Festwoche war der Festabend im Stadttheater, zu dem Stadtbrandmeister Fritz Sprenger den Staatssekretär Dr. Waffenschmidt als Vertreter des Innenministers als Laudator begrüßen konnte.

Ein besonderes Anliegen von Fritz Sprenger war die Ausbildung.

So war es folgerichtig, dass er auch in der Arbeitsgemeinschaft der Ausbildungsstätte Ahlen-Brockhausen, die die Kreise Soest, Unna, Coesfeld, Warendorf wie die Stadt Hamm für die Truppführerausbildung unterhalten, als Mitglied des Vorstands Verantwortung übernahm.

Die Ehrungen, die Ehrenstadtbrandmeister Fritz Sprenger zuteil wurden, zeigten, dass sein Engagement und seine Fähigkeiten weit über Lippstadts Stadtgrenzen anerkannt worden sind.

Neben den Auszeichnungen mit den Feuerwehrehrenzeichen für 25-, 35-, und 50-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr wurden ihm auch die Feuerwehrehrenkreuze in Silber, Gold und die Sonderstufe des Ehrenkreuzes in Silber verliehen.

In besonderer Weise wurde auf lokaler Ebene Fritz Sprengers Wirken durch die Verleihung des „Grafen Bernhard“ in Bronze durch den Rat der Stadt Lippstadt aus Anlass seines Ausscheidens aus dem aktiven Dienst am 25.09.1992 gewürdigt.

In der Feierstunde zum Ausscheiden aus dem aktiven Dienst verlieh ihm der Niederösterreichische Landesfeuerwehrverband die Medaille für Verdienste um die internationale Feuerwehrkameradschaft. Zeitgleich erfolgte auch die Übergabe aller, auch überörtlichen Aufgaben und Ehrenämter an seinen Nachfolger Ulrich Schiwek,

In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz sowie verlieh der Bundespräsident Stadtbrandmeister Fritz Sprenger das Bundesverdienstkreuz.

Mit Fritz Sprenger ging eine Ära zu Ende die maßgeblich bestimmt wurde durch den Aufbau und die Modernisierung der Feuerwehr über Jahrzehnte, als Basis für die heute bestehende moderne Feuer- und Rettungswache der Stadt Lippstadt, in der Freiwillige und Hauptamtliche miteinander sich den Aufgabe der heutigen Zeit stellen.

Die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lippstadt werden das Andenken an ihren verstorbenen ehemaligen Wehrführer, Ehrenstadtbrandmeister Fritz Sprenger in Ehren halten. In unserer Erinnerung wird er einen bedeutenden Platz einnehmen!

Text: Ulrich Schiwek (Feuerwehr Lippstadt)

Foto: Feuerwehr Lippstadt

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