02 Apr '19

Antriebe stellen Retter vor Herausforderung

Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr sind alternative Autoantriebe eine Herausforderung. Christian Dicke, Sprecher der Lippstädter Wehr, erklärt, warum.

Stellen Gasautos Rettungskräfte vor besondere Herausforderungen – ändert sich das Gefahrenspektrum oder die Vorgehensweise am Unfallort?

Ja, das Gefahrenpotenzial erhöht sich durch die Gaskonzentration. Bei der technischen Rettung, der Befreiung einer eingeklemmten Person aus dem Fahrzeugwrack, kann Gas ausströmen und sich entzünden. Bei Fahrzeugbränden kann es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen zu einem Druckgefäßzerknall kommen. Seitens der Feuerwehr ist eine gute Erkundung erforderlich. Eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht gibt’s nicht, daher sind Fahrzeuge mit Gasantrieb schwer zu erkennen. Beim Fahrzeugbrand wird die Brandbekämpfung aus sicherer Entfernung durchgeführt. Bei der technischen Rettung versucht die Feuerwehr, die Explosionsgefahr durch die Kontrolle der Gaskonzentration zu reduzieren.

Bekommen Feuerwehrleute Schulungen für den Umgang mit alternativen Antriebstechniken?

Ja, im Rahmen des Wachunterrichtes oder bei Dienstabenden. Einsatzkräfte der Feuerwehr müssen sich laufend mit neuen Gegebenheiten auseinandersetzen, um im Rahmen der Gefahrenabwehr immer auf aktuellem Stand zu sein.

Woher wissen die Einsatzkräfte, dass sie es beim Unfall mit einem CNG-Fahrzeug zu tun haben?

Durch gezielte Erkundungsmaßnahmen am Fahrzeug, den Fahrer befragen, wenn dies möglich ist. Ein CNG-Fahrzeug erkennt man am Tankfüllstutzen und wenn Druckgasflachen im Unterbodenbereich vorhanden sind.

Stichwort Rettungskarten: Bringen die Karten Vorteile für die Rettung und wie gut sind die Autos in Lippstadt damit bestückt?

Rettungskarten bringen Vorteile. Die Leitstelle in Soest kann anhand des Kennzeichens das Crash-Recovery-System nutzen, und dadurch die Informationen an die Einsatzkräfte vor Ort übermitteln. Die Software wird zurzeit auch durch die Feuerwehr Lippstadt beschafft. In Lippstadt ist in Autos nur eine geringe Anzahl von Rettungskarten vorhanden.

Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung