04 Okt '11

Urgestein der Feuerwehr tritt ab

42 Jahre ist er in der Freiwilligen Feuerwehr, davon fast 32 Jahre hauptberuflich, dutzende Lehrgänge hat er besucht und 20 Jahre hat er die hauptamtliche Feuer- und Rettungswache geleitet.

Doch nun neigte sich die Zeit auf der Lippstädter Feuerwache dem Ende zu. Letzten Freitag wurde Ludwig Wallmeyer im Alter von 65 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Die Ära begann am 01.09.1969 mit dem Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr. Nach und nach absolvierte Wallmeyer den Grundlehrgang, einen Atemschutzgerätelehrgang, den Maschinistenlehrgang und diverse Führungslehrgänge am Institut der Feuerwehr in Münster. Ebenfalls ausgebildet wurde er zum Gerätewart und Atemschutzgerätewart. Am 01.01.1980 erfolgte die Einstellung bei der Stadt Lippstadt als hauptamtlicher Gerätewart.

Zwar ist die Feuerwehrgeschichte in Lippstadt sehr lang und traditionsreich, doch hauptamtliche Kräfte in nennenswertem Maße bekam die Lippestadt erst am 01.01.1981. An diesem Tag nahm die neu geschaffene Feuer- und Rettungswache Lippstadt mit 25 hauptamtlichen Kräften ihren Dienst unter der Leitung von Ludwig Wallmeyer auf. Von 1992 – 1998 arbeitete er in der Wehrführung als stellvertretender Stadtbrandmeister mit.

Für den ehemaligen Wachleiter Ludwig Wallmeyer geht persönlich die Ära in der Feuer- und Rettungswache im Jubiläumsjahr zu Ende. Im September geht er in den Ruhestand. Dabei kann er auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.

„Bevor die hauptamtliche Wache gegründet wurde, schlug im Stadthaus noch der Gong, wenn ein Einsatz bevorstand“, erinnert sich der Stellvertretende Fachdienstleiter Brandschutz und Rettungsdienst. „Dann gingen viele Türen auf und die freiwilligen Kräfte wechselten vom Schreibtisch auf den Feuerwehrwagen. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.“

Auch viele interessante aber auch gefährliche Einsätze hat Wallmeyer in den vergangenen drei Jahrzehnten erlebt, wie 1988 den Großbrand in einem illegalen Reifenlager, bei dem aus dem gesamten Kreisgebiet die Schaumreserven zusammengezogen wurden oder der Absturz eines Tornados in Dedinghausen 1998, zahlreiche Bauernhofbrände und Industriebrände größeren Ausmaßes sowie viele schwere Verkehrsunfälle zu nennen, bei denen Wallmeyer die Einsatzleitung hatte.

Aber auch schöne Erinnerungen wie die Berlin-Besuche im Zuge der Feuerwehrfreundschaft mit der Wache Tegel der Berufsfeuerwehr Berlin sind dabei. „Die gute Zusammenarbeit unter den Kollegen war das wichtigste“, resümiert Wallmeyer.

Engagiert hat sich Ludwig Wallmeyer neben der Feuerwehr über 20 Jahre lange insbesondere für den von dem Journalisten Gerhardt Löwenthal und Claus Peter Clausen ins Leben gerufenen Verein „Hilferufe von drüben“ und den Förderverein Afrika. Mehrfach ist er in die Krisengebiete wie dem Süd-Sudan, Khartum oder Soveto gewesen und hat dort zusammen mit Claus Peter Clausen Hilfstransporte organisiert und durchgeführt, Spendengelder direkt vor Ort überbracht oder auch den Aufbau der ersten Buschmann- Siedlung unterstützt. Mehr als einmal wären diese Hilfsmaßnahmen gescheitert, wenn Ludwig Wallmeyer nicht jeden Lkw wieder flott bekommen und jedes Hindernis beseitigt hätte.

Bildzeile Foto 1: Mit dem Tanklöschfahrzeug (TLF 16) aus dem Jahre 1957 legte Ludwig Wallmeyer (2. v. l.) 1958 während seiner Anwärterzeit die erste Einsatzfahrt zurück. Genau mit diesem historischen Feuerwehrfahrzeug „Emma“, wurde Wallmeyer von seinem Zuhause in Geseke zur alten Wirkungsstätte, der Feuer- und Rettungswache Lippstadt gefahren. Extra dafür schlüpfte Harald Kosak (2. v. r.) in eine alte Feuerwehruniform. An der Feuerwache angekommen wurde Ludwig Wallmeyer von Brandrat Robert Husemann (l.) und seinem Stellvertreter Brandoberinspektor Jörg Vätter (r.) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Bildzeile Foto 2: Ludwig Wallmeyer zu seiner aktiven Zeit in der Feuer- und Rettungswache Lippstadt

Foto 1: Christian Dicke (Feuerwehr Lippstadt)

Foto 2: Pressestelle Stadt Lippstadt

Text: Harald Kosak, Christian Dicke, Pressestelle Stadt Lippstadt

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