05 Nov '20
Übungstag der Löschgruppe Hörste
Zum neunten Mal fand am 10.10.2020 der Feuerwehrübungstag statt. Dieser startete pünktlich um neun Uhr mit einer kurzen Einführung durch unseren Gruppenführer Christoph Voßebürger. Er ging dabei auf den zeitlichen Ablauf des Übungstages ein und wies alle Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden auf die Unfallverhütungsvorschrift und die geltenden Corona Schutzmaßnahmen hin.
Kurz darauf begann die Übungsleitung mit der Vorbereitung der ersten Übung. Währenddessen konnte sich die Gruppe bereits die persönliche Schutzausrüstung anlegen. Die erste Einsatzmeldung ließ nicht lange auf sich warten: „Herlar 12 – Rauchentwicklung in Garage“. Nach dem Eintreffen der Löschgruppe an der gemeldeten Adresse, erkundete der Gruppenführer gemeinsam mit seinem Melder die Einsatzstelle. Ein Nachbar schilderte, dass er den dort lebenden Anwohner vermisse. Dieser sei zuvor in der Garage tätig gewesen, aus welcher es inzwischen stark rauche. Nachdem sich der Gruppenführer ein Bild über die Einsatzlage gemacht hatte, befahl er die Fahrzeugaufstellung und das Absitzen der Mannschaft über Funk. Sobald die beiden Löschfahrzeuge in Stellung gebracht worden sind, sammelte sich die gesamte Mannschaft hinterm Fahrzeug, um den Einsatzbefehl entgegen zu nehmen. Es begann die Abarbeitung des Einsatzbefehls durch die Mannschaft.
Währenddessen erkundete der Gruppenführer in regelmäßigen Abständen die Einsatzstelle, denn häufig müssen Tätigkeiten geändert oder an anderer Stelle durchgeführt werden. Jeder Einsatz ist dynamisch und der Ablauf ist im Vorhinein nie komplett absehbar. In diesem Fall entdeckte der Angriffstrupp bei der Menschenrettung ein Elektroauto in der Nähe des Brandherdes. Dadurch entstanden vorher nicht absehbare Gefahren, die eine Änderung des Vorgehens notwendig machten.
Nach erfolgreichem Übungsende wurden die Fahrzeuge gemeinschaftlich Einsatzbereit gemacht und zum Gerätehaus gefahren. Kaum dort angekommen folgte die nächste Einsatzmeldung der Übungsleitung über Digitalfunk: „Büttner Tiefbau GmbH – VU Pkw gegen Baumaschine“. Ähnlich wie bei einem Brandeinsatz wurden nach dem Eintreffen der Löschgruppe zunächst die Einsatzstelle erkundet, die Fahrzeugaufstellung bestimmt und der Einsatzbefehl erteilt. Bei dieser Übung waren zwei Personen im Fahrzeug eingeklemmt und ansprechbar. Da das verunfallte Fahrzeug auf der Seite lag und von der Baumaschine eingeklemmt war, gestaltete sich die Rettung der Personen als knifflig. Bei verletzten und ansprechbaren Personen ist eine ständige Betreuung unerlässlich, um sie einerseits zu beruhigen und um andererseits mögliche Verschlechterungen ihres Zustandes rechtzeitig zu erkennen.
Zeitgleich wurden die Einsatzstelle durch den Wassertrupp abgesichert, das befohlene Einsatzmittel durch den Schlauchtrupp vorbereitet und das verunfallte Fahrzeug und die Baumaschine gegen ein mögliches Wegrutschen durch den Angriffstrupp abgesichert. Sobald diese Tätigkeiten abgeschlossen waren, stellte der Angriffstrupp den Zugang zum Fahrzeug für den Notarzt sicher. Zur gleichen Zeit stellte der Wassertrupp drei unabhängige Löschmittel bereit, um einen möglichen Brand sofort löschen zu können. Der Notarzt hatte sich in diesem Fall für eine schonende Rettung der Patienten entschieden, da diese ansprechbar und stabil waren. So begann der Angriffstrupp durch Unterstützung des Schlauchtrupps die Rettung der Patienten durch den Kofferraum. Die Patienten konnten so erfolgreich geborgen und dem Rettungsdienst übergeben werden.
„Im Dornei 115 – Rauchentwicklung aus Fenster“ lautete die dritte Einsatzmeldung des Tages nach einer kurzen Mittagspause. Bei der Erkundung berichteten die Anwohner, dass zwei Monteure die Heizung des Wohnhauses reparieren würden. Der Rauch kam allerdings aus dem besagten Heizungsraum und von den Monteuren fehlte jede Spur. Aus diesem Grund war größte Eile geboten. Nachdem ein Monteur gefunden wurde, ging die Suche nach seinem Kollegen weiter. Im Laufe des Einsatzes stellte sich heraus, dass der vermisste Monteur seinen Kollegen alleine gelassen hatte und sich nicht mehr am Einsatzort befand.
Die abschließende Übung fand vor einem überschaubaren Publikum auf dem Hof Kückmann-Kemper in Garfeln statt. Dort wurde verdächtiger Rauch aus einem landwirtschaftlichen Gebäude gemeldet. Da diese Übung am Nachmittag stattfand, kamen einige Kameraden nach der Arbeit als Unterstützung hinzu, sodass in Zugstärke geübt werden konnte. Olaf Deimel übernahm als stellvertretender Zugführer die Einsatzleitung. Auch in dieser Übung wurden zwei Personen vermisst. Diesmal war jedoch nicht klar, wo die beiden sich aufgehalten haben könnten. Die Objektgröße und die verwinkelte Bauweise stellten eine große Herausforderung bei der Erfüllung des Einsatzauftrags dar.
Nach jeder der vier Übungen des Übungstages wurden die Abläufe und das Vorgehen aller Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden ausführlich besprochen. Dadurch sollten das Wissen gefestigt und mögliche Fehler behoben werden. Am Ende des Tages bedankte sich unser Gruppenführer Christoph Voßebürger für das Engagement aller Kameraden der Löschgruppe. Es konnten alle Übungen abgearbeitet und die Qualität und die Sicherheit bei der Auftragserfüllung ausgebaut werden. Dieser Übungstag sollte der letzte Übungstag mit unserem TLF2000 nach seiner Indienststellung im April 1986 sein (Tanklöschfahrzeug mit 2000 Liter Wasser an Board). Das neue TLF3000 steht schon bereit und wird ihn in Kürze ablösen.
Im Namen der gesamten Löschgruppe Hörste möchten wir uns abschließend noch bei den Familien Böhm, Voßebürger, Kückmann-Kemper und der Firma Büttner Tiefbau GmbH zur Verfügungstellung der Übungsobjekte bedanken. Ohne diese Objekte wäre eine realitätsnahe Übung unmöglich. An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir immer auf der Suche nach neuen Übungsobjekten für weitere Übungstage sind. Außerdem möchten wir uns bei der Sicking Autoverwertung Lippstadt GmbH für das Fahrzeug bedanken, das wir kostenlos beziehen konnten.
Text: Matthis Hesse (Löschgruppe Hörste)
Bilder: Olaf Deimel und Thorsten Böhm (Löschgruppe Hörste)