06 Jan '24

Kräfteraubender Hochwassereinsatz

Begonnen hat alles am Freitag, 22.12.2023 um kurz vor 13.00 Uhr.

Aufgrund des anhaltenden Regens der letzten Tage und der auch für die kommenden Tage angekündigten starken Niederschläge konnte eine Überflutung oder ein Bruch der „Glennedeiche“ nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurde die Bevölkerung im Umfeld der Glenne, insbesondere im Ortsteil Cappel nördlich der Beckumer Straße aufgefordert, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Durch verschiedene Einheiten der Feuerwehr Lippstadt wurde ein 750 m langes mobiles Hochwasserschutzsystem „Aquariwa“ aufgestellt. Diese kräfteintensive Maßnahme wurde bereits am Freitag durch überörtliche Einsatzkräfte unterstützt, sodass bereits am Freitag ca. 150 Einsatzkräfte im Einsatz waren. Durch die Feuerwehr Bad Homburg wurden bereits am Freitag zusätzliche 1000 m des Hochwasserschutzsystems zur Verfügung gestellt. Das THW Bad Homburg organisierte den Transport nach Lippstadt, welcher dann am frühen Morgen, um 02:00 Uhr, des Samstags eintraf.

Am Samstagmorgen (23.12.2023) begann die Feuerwehr Lippstadt erneut einen personalintensiven Einsatz im Bereich der Holzstraße, um die weiteren 1000 m Hochwasserschutzes als Barriere in Stellung zu bringen. Hier waren wieder neben den Lippstädter Einsatzkräften diverse überörtliche Kräfte im Einsatz. Insgesamt waren am Samstag ca. 200 Einsatzkräfte an den Einsatzmaßnahmen beteiligt. Die Maßnahmen wurden am Samstag gegen 20:00 Uhr abgeschlossen.

Parallel zu diesen Maßnahmen wurde am Baubetriebshof der Stadt Lippstadt durch weitere Einsatzkräfte mit Unterstützung der städtischen Mitarbeiter umfangreich Sandsäcke befüllt. Durch den Kreis Soest wurden hier 75.000 leere Sandsäcke zur Verfügung gestellt. Stand Sonntag (Heiligabend) wurden hier 17.000 Sandsäcke gefüllt. Das entspricht in etwa 80-100 Tonnen Sand, welcher bewegt worden ist.

Die Situation an der Glenne wurde weiter engmaschig durch fachkundiges Personal der Bezirksregierung und der Unteren Wasserbehörde kontrolliert, hier vor allem der Zustand des Deiches.

Am Sonntag (Heiligabend) haben vormittags Einsatzkräfte der Feuerwehr Lippstadt gezielt an einzelnen Stellen den Deich mit Sandsäcken verstärkt. Weitere Einsatzkräfte waren vor Ort, um den Deich zu kontrollieren. Die Begehung der „Glennedeiche“ hat keine Auffälligkeiten ergeben. Die Pegelstände waren weiterhin hoch, aufgrund des nachgelassenen Niederschlags aber derzeit stagnierend.

Am Montag (1. Weihnachtsfeiertag) war es parallel zu der Situation an der Glenne zu kleineren wasserbedingten Einsätzen in Cappel und im restlichen Stadtgebiet gekommen. Teilweise wurde die Feuerwehr tätig und setzte eine Tauchpumpe ein, in anderen Fällen konnte die Feuerwehr, aufgrund des zu niedrigen Wasserstandes im Keller nicht tätig werden, oder die Feuerwehr musste nicht tätig werden.

Eine weitere Aufgabe der Feuerwehr Lippstadt war es, das aufgestellte Hochwasserschutzsystem auf der Holzstraße – auch nachts – zu kontrollieren. Hierbei wurde die Feuerwehr durch das THW und der Drohneneinheit des Kreises Soest unterstützt.

Am Montag (1. Weihnachtsfeiertag) gegen 20 Uhr unterstützte die Feuerwehr bei der Entfernung von sogenannten Big Bags am Lippertor zur Entlastung eines Rückstaus im Bereich der Lippe. Dadurch wurde die Baugrube am Stiftswehr planmäßig geflutet. Die Big Bags wurden 2022 zum Aufstauen des Wassers für die Baustelle am Stiftswehr von der Baufirma eingesetzt.

Gegen Mitternacht in der Nacht von dem 1. Weihnachtsfeiertag auf den 2. Weihnachtsfeiertag wurde die Lippstädter Bevölkerung über eine Gefahr durch steigendes Grundwasser aufgrund der Überflutung der Lippe im Innenstadt-, West- und Südbereich der Kernstadt gewarnt.

Die Feuerwehr Lippstadt und das THW wurden bis zum Abend des 2. Weihnachtsfeiertages zu 80 Einsätze „Wasser im Keller“ gerufen. Des Weiteren wurde durch die Feuerwehr Sandsäcke für betroffene Bürger im Ortsteil Esbeck auf dem Gelände eines Einkaufmarktes herausgegeben.

Der gesamte Einsatz im Stadtgebiet Lippstadt wurde durch die Feuerwehr Lippstadt mittels einer Führungsgruppe, unterstützt durch die (Informations- und Kommunikationseinheit (IuK), rückwärtig geführt, was aufgrund der Einsatzlage vom 22. – 30.12. im Schichtbetrieb erfolgte.

Leider musste die Feuerwehr mehrfach ausrücken, da Verkehrsteilnehmer die Straßensperrung von überfluteten Straßen ignoriert haben. Dabei sind Fahrzeuge im Wasser stecken geblieben und mussten von der Feuerwehr geborgen werden.

Nach fast zwei Wochen wurde das Hochwasserschutzsystem „Aquariwa“ an der Holzstraße in Cappel am Donnerstag (04.01.2024) wieder abgebaut. Die Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofes und Kräfte der Feuerwehr waren hier bis zum Freitag (05.01.2024) im Einsatz. Die Entscheidung hatte der SAE (Stab für außergewöhnliche Ereignisse) der Stadt Lippstadt, nach erfolgter Beurteilung durch die Fachbehörden, vor dem Hintergrund der sich immer weiter beruhigenden Wetterlage, getroffen.

Die Einsatzmaßnahmen zur Bewältigung der Hochwasserlage wurden seitens der Feuerwehr am gestrigen Tag somit beendet.

Oberbrandrat Meyer, als Leiter der Feuerwehr, zieht ein positives Fazit nach der Einsatzlage aufgrund des Hochwassers. Die Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr Lippstadt sowie dem Führungsstab des Kreises Soest verlief optimal. Dies gilt auch für die Arbeit mit dem städtischen SAE. Meyer dankt daher allen an den Einsatzmaßnahmen beteiligten Organisationen und Behörden. Ein besonderer Dank gilt dabei den vielen ehrenamtlichen Einsatzkräften, welche trotz des Weihnachtsfestes umfangreiche Einsatzmaßnahmen bei teils widrigen Wetterbedingungen durchgeführt haben.

Text: Feuerwehr Lippstadt

Fotos: Drohneneinheit Kreis Soest und Feuerwehr Lippstadt

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