27 Sep '23
ABC Übung von dem ABC Zug 3 in Lippstadt
„Da läuft eine Flüssigkeit aus einem Tankwagen auf einem Betriebsgelände an der Fuggerstraße aus, mir selbst geht es nicht gut“. Mit diesem Notruf wurden jetzt für eine interkommunale Übung rund 60 Spezialkräfte der Feuerwehren aus Erwitte, Geseke und Lippstadt, sowie der DLRG Erwitte (Rettungsdienst) mit 11 Fahrzeugen zum Übungseinsatz auf das Gelände der Firma Münnich gerufen.
Die Spezialkräfte des ABC- Zuges 3 des Kreises Soest unter der Leitung von Andre Schüler probten dort gemeinsam mit der Löschgruppe 2 der Feuerwehr Lippstadt den Ernstfall. Erkundung, Sofortrettung der betroffenen Person unter Atemschutz, das Absperren des Gefahrenbereiches und die Nachforderung der Spezialkräfte der Feuerwehren ist die Aufgabe der Löschgruppe 2 der Feuerwehr Lippstadt.
Welcher Stoff ist ausgetreten, sind weitere Personen betroffen, welche Gefahren bestehen für Mensch, Tier und Umwelt, welche für die Einsatzkräfte und mit welcher Technik könnte, der Austritt des Gefahrgutes gestoppt werden? Diese Fragen beschäftigen Einsatzleiter Andre Schüler. In einer ersten Besprechung am Einsatzleitwagen werden die Abschnitte ABC, Messen, Dekontamination, Unterstützung und Rettungsdienst festgelegt.
Um ein Bild von der Lage zu bekommen, wird ein Trupp im Chemikalienschutzanzug (CSA) zur Erkundung an die Unfallstelle geschickt. Sie sind in diesem Moment die Augen des Einsatzleiters. Über Funk teilen Sie die UN-Nummer mit und berichten, wo genau der Gefahrstoff austritt. Im ABC-Erkunder prüfen derweil Spezialkräfte welche Gefahren von dem Stoff ausgehen und welche Maßnahmen erforderlich sind. Hier handelt es sich um einen Ätzenden Stoff, der Haut, Augen und Atemwege schädigt und mit Wasser oder brennbaren Stoffen reagiert.
Auch Betriebsinhaber Werner Fecke spielt bei der Übung mit. Da alle Wege auf das Gelände gesperrt sind, zeigt er den Spezialkräften einen Schleichweg, der um das Gebäude führt und ermöglicht so, dass die Kanalisation mit einer Blase als Sofortmaßnahme abgesperrt werden kann. Für den ersten CSA-Trupp ist der schweißtreibende und körperlich fordernde Einsatz nach knapp 20 Min. nach der Dekontamination und Auskleidung beendet.
Ein zweiter Trupp unter CSA setzt die Arbeit fort und beginnt mit den Vorbereitungen zum Abdichten. Dazu wird ein Dichtkissen mit Spanngurten über der Austrittstelle befestigt. Das hört sich leichter an als es ist, denn mit wenig Sicht im Schutzanzug auf einer Leiter stehend das Kissen zu befestigen, das gehört mit zu den gefährlichsten Aufgaben der Spezialkräfte. Insgesamt sind 3 CSA-Trupps bei dieser Übung im Einsatz.
Derweil herrscht im Dekon Bereich Hochbetrieb. Hier werden die rückkehrenden Kräfte in einer überdimensionalen Dusche gereinigt und von weiteren Kräften im Anschluss von ihrer Schutzausstattung befreit.
In einer Abschlussbesprechung dankte Übungsorganisator und stellv. Zugführer Björn Parl allen Beteiligten und den Beobachtern für ihren Einsatz. Ein besonderer Dank der Truppe galt der Familie Fecke, die mit der Bereitstellung des Tankwagens und dem Gelände diese Großübung erst ermöglicht hatten. Ein weiterer Dank ging an die DLRG Erwitte, die mit einem KTW die medizinische Versorgung der Kräfte sichergestellt hatte.
Text und Fotos: Dieter Dreier (Feuerwehr Lippstadt)