Menschenrettung und Brandbekämpfung geübt

„Da sind noch meine Nachbarn drin, das brennt lichterloh, nun macht mal was“ schreit ein sichtlich aufgebrachter Mieter, gespielt von Martin Nikolic den Einsatzleiter Bert Schulz an. Der muss aber erst einmal in kürzester Zeit von dem Augenzeugen erfahren, wo die vermissten Personen sich befinden und vor allem um wie viele es sich handelt. Als Einsatzleiter Bert Schulz dann hört, dass ein Handwerker im Keller sowie mehrere weitere Personen im brennenden Treppenhaus und in den oberen Etagen vermisst werden, lässt er sofort drei Abschnitte bilden, ordnet die Funk Kanaltrennung an und ruft weitere Rettungskräfte zur Unterstützung.

Es brennt in der Rixbecker Straße, dichter Rauch dringt aus dem Haus und hüllt die Retter ein. Im Abschnitt 1 geführt von Norman Kämper, arbeiten sich blitzschnell gleich 3 Trupps unter Atemschutz zur Menschenrettung in dem Haus vor. Zum eigenen Schutz rücken die Frauen und Männer mit Wasser am Rohr vor. Das sind schon einige Kilos, die in diesem Moment bewegt werden, die Ausstattung wiegt alleine schon rund 25 KG, dazu den schweren mit Wasser gefüllten Schlauch, das Ganze auch noch praktisch bei Nullsicht, hier ist der ganze Mann respektive die Frau gefordert. Die Meldung, dass im völlig vernebelten Keller eine bisher von den Flammen verschonte Gasflasche gefunden wurde und die Suche und Rettung der Vermissten hält die Wehrmänner und Frauen zusätzlich in Atem.

Derweil steht im Abschnitt 2 unter der Leitung von Frank Jungeilges die Rettung von Menschen über tragbare Leitern im ersten Obergeschoss an. Da das Treppenhaus in Flammen steht und dort kein Durchkommen ist, suchen sich die Wehrmänner einen anderen Weg ins Haus und klettern über die Leiter in die Wohnung. Die Verletzungen des Patienten erfordern eine spezielle Rettungstechnik. Da keine Drehleiter zur Verfügung steht, greifen die Wehrmänner auf die Methode „Leiterhebel“ zurück. Dabei wird eine Korbtrage so an der Leiter befestigt, dass der in der Trage befindliche Patient wie mit einem Aufzug aus der Höhe zum Boden befördert wird. „Wir sorgen dafür, dass die kämpfende Truppe mit dem nötigen Löschwasser versorgt wird, bringt Abschnittsleiter Patrick Knodel kurz die Arbeit im Abschnitt 3 auf den Punkt.

Da muss von den Männern ein Hydrant in Betrieb genommen und zudem reichlich Schläuche verlegt werden um die gesamten Abschnitte mit den nötigen Löschwasser zu versorgen. Weniger körperlich, eher geistig sind dagegen die Kräfte im Einsatzleitwagen beschäftigt. Sie müssen die einzelnen Maßnahmen dokumentieren, die Verbindung per Digitalfunk zur Einsatzleitung und natürlich zur Kreisleitstelle halten und zudem eine Lagekarte mit einem Spezialprogramm erstellen. „Wir konnten hier Dank der freundlichen Unterstützung der Firma Hella in Häusern trainieren, die demnächst abgerissen werden. Daher hatten wir hier auch die Chance mit Wasser am Rohr zu arbeiten“, freut sich ein sichtlich zufriedener Einsatzleiter und Zugführer Bert Schulz, der übrigens diese Übung gemeinsam mit seinem Vize Martin Nikolic ausgearbeitet hatte. Schulz ist sichtlich stolz darauf, dass trotz Fußball WM 28 Einsatzkräfte mit vier Einsatzfahrzeugen an der Übung teilgenommen haben. Alle Übungsziele wurden erreicht, die Zusammenarbeit aller Kräfte, so Schulz war vorbildlich.

Die Feuerwehr freut sich auf den 14. Juli. Hier lädt der Löschzug 1 zum Tag der offenen Tür ein. „Hier haben unsere Gäste die Chance einmal mit der Feuerwehrtechnik selbst zu arbeiten und beispielswiese mehrere Autos mit der Rettungsschere und Spreizer natürlich in Feuerwehrkleidung zu zerlegen. An anderer Stelle besteht die Möglichkeit mit einem Löschtrainer zu arbeiten. Hier gilt es ein Feuer mit einem Wasserlöscher zu löschen. Daneben gibt es Vorführungen der Höhenrettung, die Jugendfeuerwehr ist aktiv und auch die beliebte Puppenbühne der Feuerwehr Bielefeld, ein Renner bei den Kindern, ist zu Gast in Lippstadt“ lädt Zugführer Bert Schulz die Bürgerinnen und Bürger ein, ihre Feuerwehr zu besichtigen.

Bericht und Fotos: Dieter Dreier (Feuerwehr Lippstadt)