22 Jun '17

Rettungseinsatz unter Hochspannung

Zu einem Rettungseinsatz unter Hochspannung sind Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei am Dienstagnachmittag in Lippstadt ausgerückt: Auf dem Gelände des Baubetriebshofes an der Welserstraße ist ein Kipplaster mit dem Auflieger in eine 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung geraten – der 49-jährige Fahrer aus Lippstadt war im Führerhaus gefangen.

Der Vorfall auf dem Baubetriebshof ereignete sich gegen 15 Uhr. Der 49-jährige Lippstädter, der am Steuer des Kipplasters saß, wollte auf dem Gelände des Baubetriebshofes Dolomitsand abladen, fuhr den Kipper hoch und blieb damit in der 110-kV-Hochspannungsleitung hängen.

„Es gab einen lauten Knall“, berichtete Hans-Dieter Laub, Leiter des städtischen Baubetriebshofes. Grund dafür: Die Vorderreifen des Lasters waren unter der Spannung geplatzt. Der Fahrer selbst ob der Hochspannung im Fahrzeug gefangen. Schutz bot ihm das Führerhaus – als faradayscher Käfig (siehe unten).

Mitarbeiter des Baubetriebshofes informierten sofort die Rettungskräfte. Die hauptamtliche Wachbereitschaft der Lippstädter Feuerwehr rückte unter der Einsatzleitung von Brandoberinspektor Oliver Busch aus, um „den Brandschutz sicherzustellen und den Fahrer zu betreuen“, wie Gruppenführer Brandoberinspektor David Westerfeld erklärte. Auch Notarzt und Rettungsdienst waren vor Ort.

Viel zu tun hatten die Einsatzkräfte zunächst aber nicht – schließlich war immer noch Strom auf der Hochspannungsleitung. Experten des Energieversorgers RWE legten die Versorgungsleitung Erwitte – Lippborg lahm, stellten den Strom ab. „Auch die Restspannung wurde abgeleitet“, erklärte Westerfeld. Rund 45 Minuten musste der Fahrer des Kipplasters im Führerhäuschen ausharren, dann konnte er gefahrlos und unverletzt selbst aus seinem Fahrzeug aussteigen. Der Mann kam mit einem Schrecken davon und wurde anschließend zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht.

Um den Laster sicher zu bergen, nahmen RWE-Experten Gefährt und Leitung anschließend ganz genau unter die Lupe.

Übrigens: Auf das Lippstädter Stromnetz hatte der außergewöhnliche Rettungseinsatz keine Auswirkungen: „Im Netz der Stadtwerke hat es keine Ausfälle gegeben“, berichtete Dirk Kossmann, Leiter der Stromversorgung.

Faradayscher Käfig

Der Faraday-Käfig ist nach seinem Entdecker benannt. Der Brite Michael Faraday machte Anfang des 19. Jahrhunderts eine Entdeckung: Der Physiker und Chemiker stellte fest, dass ein metallischer Käfig einen Blitz ableiten kann. Der Blitz wird vom Metall um die Außenseite herumgeleitet und kann so nicht ins Innere gelangen. Wird zum Beispiel ein Auto von einem Blitz getroffen, leitet das Metall die elektrische Ladung an der Außenseite weiter, Menschen im Inneren sind geschützt.

Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung

Fotos: David Westerfeld (Feuerwehr Lippstadt)

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