06 Okt '16

Feuerwehr Lippstadt verfügt jetzt über eine Trauma-Fachkraft

In Zeiten häufiger Bedrohung durch Terror und Gewalt sowie sich rasant entwickelnder gesellschaftlicher Veränderungen rückt das Thema Psychische Traumatisierung zunehmend in den Fokus.

Tägliche Nachrichten über brutale Anschläge, zuletzt auch in Deutschland, machen Angst. Mit den Flüchtlingen kommen zudem viele traumatisierte Kinder und Erwachsene zu uns. Rettungskräfte müssen angesichts dieser Situationen bisweilen über ihre Belastungsgrenzen gehen. „Für diese neuen Herausforderungen ist die Feuerwehr Lippstadt gerüstet“, freut sich Wehrführer Bernd Peterburs. Nach ihrer Qualifikation zur Fachberaterin Psychotraumatologie stehe Heike Gösmann nun auch als Trauma-Fachkraft zur Verfügung.

Themen ihrer absolvierten Spezialausbildung waren unter anderem Neurobiologie, Psychotraumatologie, Beratungskompetenzen, Burnout-Prävention, gesellschaftsrelevante Fragestellungen, psychische Erkrankungen, häusliche Gewalt und der Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen. „Mir ist der Gedanke der Prävention so wichtig“, betont Gösmann, die seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Psychosozialen Notfallversorgung engagiert ist und bei der Feuerwehr Lippstadt für diesen Bereich verantwortlich zeichnet.

Die Stabilisierung durch Spezialisten entlaste potenziell Traumatisierte enorm, und im Bedarfsfall könnten umgehend weiterführende Begleitungen und Trauma-Therapien initiiert werden. Je eher die Fürsorge ansetze, umso größer seien die Chancen, schwere psychische Folgeschäden zu verhindern. „Opfer von häuslicher, sexueller und krimineller Gewalt, Augenzeugen schlimmer Ereignisse, Betroffene von Naturkatastrophen sowie Rettungskräfte nach außergewöhnlich belastenden Einsätzen laufen Gefahr, an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zu erkranken, wenn eine Unterstützung ausbleibt“, warnt Gösmann.

Hier könnten Fachberater Psychotraumatologie sofort zur Seite stehen, wenn eine stabilisierende Begleitung benötigt oder auf eine Trauma-Therapie vorbereitet wird. Auch bei überörtlichen Einsätzen wie Amoklagen, Attentaten oder Großschadenslagen werden die Spezialkräfte hinzugezogen – damit sich das Erlebte erst gar nicht in die Seelen der am Unglück Beteiligten einbrennt.

Foto: Christian Dicke (Feuerwehr Lippstadt)

Feuerwehr Lippstadt verfügt jetzt über eine Trauma-Fachkraft