30 Jan '20

Lippstädter Feuerwehr rückt 2019 zu 905 Einsätzen aus

Brände, Unfälle, Überschwemmungen, Menschen und Tiere in Not: Die Einsatzkräfte der Lippstädter Feuerwehr hatten 2019 bei 905 Einsätzen einiges zu tun – wenn auch nicht so viel wie im Rekordjahr 2018. Langweilig war’s für die Feuerwehrleute trotzdem nicht.

Wehrführer Bernd Peterburs zog am Freitag bei der Jahresdienstbesprechung in Eickelborn Bilanz eines „ereignisreichen Jahres“. Ein Überblick in Zahlen.

905-mal waren die Feuerwehrleute 2019 im Einsatz: Im Vergleich zum brandheißen Rekordjahr 2018 (1310 Einsätze) war’s etwas ruhiger – „langweilig wurde es aber nicht“, so Peterburs. Im Durchschnitt rückten die Wehrleute zu 2,48 Einsätzen pro Tag aus. Das Einsatzspektrum: „Groß“, wie Peterburs sagte.

183 Brände haben die Wehrleute 2019 gezählt. Ganz genau: 164 Kleinbrände und Brandvermutungen, acht Mittel-, vier Großbrände und sieben Fahrzeugbrände. Unter anderem mussten die Feuerwehrleute im November in die Cappelstraße ausrücken: Bei Rhodos brannte der Ofen. Bei dem „umfangreichen Einsatz“, so Peterburs, waren die Wehrleute insgesamt elf Stunden im Einsatz. Anfang Dezember stand eine Halle der Westfälischen Werkstätten in Benninghausen in Flammen – der Einsatz der Feuerwehr zog sich bis in die Nacht, Brandwache inklusive.

187-mal schlugen die Brandmeldeanlagen im Stadtgebiet Alarm – in 64 Fällen war ein technischer Defekt der Anlage Grund für die Alarmierung (2018: 94).

535 Einsätze galten der technischen Hilfeleistung: Die Einsatzkräfte halfen Menschen (86) und Tieren (72) in Notlagen, rückten zu Verkehrsunfällen (28) aus, beseitigten Ölspuren (58).

9 ABC-Einsätze listet die Statistik. Unter anderem unterstützten Einsatzkräfte der Lippstädter Wehr Kollegen in Geseke: Dort hatten sich im Oktober in einem Kellerraum des Raiffeisen-Kornhauses nitrose Gase, die von eingelagertem Mais herrührten, gesammelt. Auch in Benninghausen war der ABC-Zug im Einsatz: Anfang November war dort ein Kanister mit Flüssigdünger von einem Traktor mit Anhänger gestürzt, rund 150 Liter liefen auf die Straße. Die Feuerwehr reinigte die Fahrbahn mit einem Großaufgebot.

70-mal rückten die Feuerwehrleute wegen Sturm-, Wasserschäden und sonstiger Gefahrenbeseitigung aus. Schlag auf Schlag ging’s im März: Sturmtief Eberhard wirbelte durch den Kreis Soest – und durch Lippstadt. Alle Löschzüge waren in Alarmbereitschaft, alle Gerätehäuser besetzt. Bäume stürzten auf Straßen und Gehwege. Im Vergleich zu 2018 ging’s deutlich ruhiger zur Sache: Da waren’s nämlich 517 Einsätze – etwa siebenmal so viele wie 2019.

3500 Quadratmeter Fichtenschonung standen am 10. Juli zwischen Allagen und Sichtigvor in Flammen. Die Lippstädter Wehr leistete überörtliche Löschhilfe – mit dem Tanklöschfahrzeug.

390 aktive Feuerwehrleute zählt die Lippstädter Wehr, 145 in der Ehrenabteilung. Dazu kommen 86 hauptamtliche Kräfte.

40 Nachwuchskräfte (davon sind neun Mädchen) zählt die Feuerwehr in ihren Reihen: In der Jugendfeuerwehr der Kernstadt sind 23 Mädchen und Jungen aktiv (2018: 25), in Lipperode sind’s 17 (2018: 19).

26 ehrenamtliche Einsatzkräfte bezogen von Anfang März bis Anfang August eine Wache auf Zeit: Aufgrund der Baustelle an der Lange Straße Nord war bekanntlich die Verbindung in den Norden abgeschnitten. Um die Hilfsfristen in den nördlichen Ortsteilen einzuhalten, wurde kurzerhand ein Fahrzeug bei der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) an der Beckumer Straße stationiert. „Wir sind mit offenen Armen und völlig unkompliziert in der Abwicklung empfangen worden“, freute sich Peterburs über die Zusammenarbeit mit der WLE. Dass die Entscheidung richtig gewesen sei, könne man an den Einsatzzahlen ablesen, sagte der Wehrleiter. Rund 100-mal wurden die Freiwilligen der temporären Wache Nord alarmiert.

11?959 Einsätze hatte der Rettungsdienst 2019. Das durchschnittliche Einsatzaufkommen pro Tag: 32,76. Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, wurden im vergangenen Jahr ein neuer Rettungs- und ein Krankentransportwagen angeschafft – ebenso wie „diverse medizinische Gerätschaften“.

82-mal waren Kräfte der Lippstädter Wehr im Rahmen der psycho-sozialen Notfallversorgung für Betroffene im Einsatz – dabei geht es um kurzfristige Hilfe für Überlebende, Angehörige, Zeugen und Opfer. „Hilfe für Helfer“ – also die psychosoziale Unterstützung für Einsatzkräfte – gab’s laut Statistik 38-mal. Darüber hinaus waren sie (in Kooperation mit der Polizei) bei neun „Crash-Kurs-NRW“-Veranstaltungen in Schulen unterwegs.

5 Fälle von Gewalt gegen Einsatzkräfte listet die Statistik. „Als Feuerwehrfrauen und -männer wird uns immer sehr viel Vertrauen und Anerkennung ausgesprochen – was wir auch gerne annehmen“, sagte Bernd Peterburs. „Aber auch hier müssen wir vermehrt feststellen, dass die Wörter Respekt und Anerkennung bei so manchem nicht angekommen sind und es auch bei uns immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen auf Einsatzkräfte kommt.“

Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung