26 Sep '15

Vorbereitungen für Flüchtlingsunterkunft laufen auf Hochtouren

Wie Waben reihen sich die Schlaf-Abteile aus Bauzaun und Planen aneinander. Und auch das geschäftige Treiben drumherum hat in der Lippe-Schule am Freitag stark an einen Bienenstock erinnert.

Kabel ziehen, Betten stellen - und immer wieder ein „Tempo, Tempo“: Mehr als 100 Helfer packten mit ins Rad, um die Ankunft von bis zu 400 Flüchtlingen zu organisieren. Wann diese kommen und vor allem wie viele, konnte Kreis-Sprecher Wilhelm Müschenborn am auch am Abend noch nicht genau sagen. \"Drei Busse mit jeweils 50 Flüchtlingen sind in Köln/Bonn gestartet.\" Und: Mit der Ankunft von bis zu 300 sei bis in die Nacht zu rechnen. Bis dahin standen Geschlechterverhältnis, Alter und Herkunft noch in den Sternen. Dementsprechend schwer war es da, die Hilfe zu steuern. Zumal im mehr als 100-köpfigen Helfer-Team (vom Sozialarbeiter bis zum Feuerwehrmann) ein Rad ins andere greifen musste.

Und während THW und Feuerwehr im Hintergrund die ersten Betten zusammenschraubten, fand Wilhelm Müschenborn kurz vor Mittag ein Beispiel, das vieles deutlich machte: Doppelstock-Betten etwa seien durch die Flüchtlingswelle mittlerweile bundesweit vergriffen. Daher habe die Kreisverwaltung nun 180 Betten aus Italien (kommen Dienstag) und dutzende weitere aus China bestellt. Letztere werden wohl noch später geliefert.

Bis dahin müssen viele Flüchtlinge in der Lippe-Schule erst einmal auf Matratzen schlafen. Darunter hatten Handwerker bereits Holzplatten über den Hallenboden gelegt. Doch war es damit allein zuletzt noch nicht getan.

Essen, Kleidung und Hygiene - an alles mussten die Helfer im Vorfeld denken. Das Catering kommt nun aus dem Erwitter Krankenhaus, das Taschengeld will Kreis-Kämmerer Volker Topp persönlich ausgeben. Und bekanntlich sind auch Caritas (Essensausgabe) und u.a. Kleiderkammern mit im Boot. Duschen und Toiletten stehen nahe den Hallen-Umkleiden zur Verfügung, draußen fungieren Dixi-Klos als Quarantäne-Toiletten. In einem beheizten Schützenfestzelt hinter der Turnhalle (Müschenborn: „Ein Glück, dass die Festsaison schon vorbei ist“) sollen 200 Flüchtlinge schlafen, 200 weitere in der Dreifachsporthalle. Für die Helfer steht ein weiteres Zelt bereit: „Auch die müssen mal durchschnaufen und einen Kaffee trinken“, weiß der Kreis-Sprecher.

Deutlich machte Müschenborn gestern noch einmal: „Das ist ein Provisorium, ganz klar.“ Daher schaue sich der Kreis schon nach Alternativen um. Wie sich derweil der Südwesten auf die neuen Nachbarn einstellte, wurde am späten Nachmittag bei einer Infoveranstaltung in der Kopernikusschule deutlich.

Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung

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