15 Apr '15

Feuerwehr braucht Spezialgerät für Bahnunfälle

Ein ICE entgleist, wird bei voller Fahrt aus der Spur gerissen: Jeder hofft, dass so ein großes, furchtbares Unglück nie passiert. Dennoch mahnt Kreisbrandmeister Thomas Wienecke vorbereitet zu sein, um bei einer Katastrophe im Schienenverkehr, die ja niemand ahnen kann, zügig helfen zu können und Menschen zu retten.Er sprach am Dienstagabend im Rettungsausschuss von einem erheblichen Ausrüstungsdefizit. Die technische Ausstattung reiche in einem derartigen Notfall nicht, Spezialgerät sei erforderlich.

Wienecke ging in der Sitzung auf das gemeinsame Konzept aller Feuerwehren im Kreis Soest für Bahnunfälle ein. Mit den Achsen nach Dortmund, Hamm und Kassel sowie mit der Anbindung der Ruhrtalbahn liegt der Kreis Soest an vier Strecken, auf der täglich zahlreiche Menschen unterwegs sind, allein im einem ICE sitzen häufig um die 500 Passagiere. Zusätzlich rollt der Güterverkehr.

Im Durchschnitt, so der Feuerwehr-Chef, fahren in 24 Stunden allein über die Linien der Deutschen Bahn 231 Züge, zur Kirmes kommen noch die Verbindungen des Sonderfahrplans dazu. Gut 80 Prozent der Trassen liegen nach Auskunft Wieneckes in unwegsamem Gebiet, die Verkehrswege seien also für die Großfahrzeuge der Retter nur unzureichend ausgelegt.

Als gute Lösung nannte er am Dienstag fahrbare Rollcontainer, die auf derart schwierige Situationen ausgerichtet sind und mit denen sich auf Plattformen auch unzugängliche Stellen erreichen lassen. Die üblichen Trennschleifer seien lediglich für den Einsatz an Kraftfahrzeugen gedacht, nannte der Kreisbrandmeister ein Beispiel. Um einen Waggon zu öffnen, seien erhebliche Anstrengungen erforderlich, stellte er mit Blick auf die besondere Bauweise von Hochleistungszügen fest. Grundsätzlich sei bei Bahnunfällen auch immer damit zu rechnen, dass schwere Gewichte gehoben werden müssen.

Das aus mehreren Modulen bestehende System schlägt mit gut 495 000 Euro zu Buche – ein stattlicher Betrag. Deshalb wird die Kreisverwaltung nun Gespräche mit den Bürgermeistern führen sowie mit Vertretern der Stadt Hamm und der Kreise Unna und Paderborn. Erstes Ziel ist eine Kooperation, so wäre es möglich, die Kosten zu teilen.

Quelle: Soester Anzeiger