11 Mär '15

Nachts, wenn alle schlafen, rettet das Signal Leben

40 Menschen bundesweit sterben jeden Monat durch Brände, 95 Prozent von ihnen fallen bereits der Rauchgasentwicklung zum Opfer.

Deshalb sind Rauchmelder seit dem 1. April 2013 schon Pflicht: Wer bis zum 31. Dezember 2016 keine Rauchmelder in seiner Immobilie installiert hat, für den wird es im Schadensfalle, insbesondere bei Personenschaden, auch juristisch brenzlig. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Lippstadt will daher zum bundesweiten Rauchmeldertag am Freitag, 13. März, mit Fachwissen aufklären.

„Es gibt viel Unwissenheit in der Bevölkerung“, weiß der Leiter der Brandschutzstelle der Stadt Lippstadt, Christian Meyer. „Wir nutzen den Tag des Rauchmelders jetzt dazu, zu informieren.“ In die Pflicht genommen werden insbesondere Wohnungseigentümer, die die Brandmelder installieren müssen. „Der Mieter selbst ist nur für die Wartung zuständig, also z. B. für das Wechseln der Batterien“, so Brandschutztechniker Jürgen Gnegel. Die Landesbauordnung NRW sehe vor, dass vor allem Kinder-, Schlafzimmer und Flure mit Rauchmeldern ausgerüstet werden sollen.

Warum es jetzt eine bindende Gesetzesänderung gebe, das lasse sich zum einen an den Zahlen erkennen, denn 70 Prozent der Brandopfer sterben nachts, wenn alle schlafen. „Dann sind die Sinnesorgane ausgeschaltet“, erklärt Christian Meyer. „Wir haben hier in Lippstadt durchweg positive Erfahrungen mit Rauchmeldern gemacht - und die meisten Notrufe lassen uns tatsächlich nachts ausrücken.“ Zum anderen werden die Brände in Lippstadt mithilfe der Melder aber meistens schon in der Entstehungsphase erkannt. So kam es vermehrt vor, dass auch Mieter die Alarmsignale ihrer nicht anwesenden Nachbarn hörten, die Feuerwehr verständigten und damit Schlimmeres verhindern konnten.

Ein weiterer Aspekt der Notwendigkeit sei der verstärkte Kunststoffanteil im Mobiliar heutzutage. „Das ist ein gefährlicher Mix: Es bildet sich ein höherer Rauchanteil und der ist auch noch wesentlich giftiger als früher bei den Echtholzmöbeln“, berichtet der Leiter der Brandschutzstelle. „Es entsteht dann eine Mischung vieler Giftgase.“ Eine einzige Lungenfüllung mit solchen Gasen reicht aus, um ein Menschenleben auszulöschen.

Trotz Gesetzesänderung seien nach wie vor zwei Drittel aller Haushalte ohne Rauchmelder, weil die Bevölkerung die Gefahren unterschätze. „Dabei ist so ein Rauchmelder gar nicht teuer“, erklärt Brandschutztechniker Klaus Kirchhof. „Das Teuerste ist eine Langzeitbatterie, aber die ist bei einem guten Melder schon dabei.“ Ab 20 Euro gebe es qualitative Rauchmelder, wichtig seien ein durchdringendes Alarmsignal, ein Testknopf zur Kontrolle der Funktion, sie sollten VDS-geprüft sein sowie ein CE-Zeichen haben. Hochwertige lassen sich sogar über Funk verbinden. Mieter sollten sich außerdem mit den Herstellerangaben zur Wartung auseinandersetzen.

Fragen zum Thema beantwortet die Brandschutzdienststelle, Tel. (0 29 41) 98 02 06 oder 98 02 07, und gibt auch weitere Infos, z. B. über Rauchmelder für Hörgeschädigte.

Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung

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