Herbstabschlussübung: Explosion in der Hubertusschänke forderte Retter

Völlig verängstigt kauert Julius auf dem Fenstersims des ehemaligen Hubertushofes.

Unter ihm in ca. 10 Meter Höhe ein Bachlauf, hinter ihm eine immer dichter werdende Rauchwolke, dargestellt durch Theaternebel und ein näher kommendes „Feuer“. Seine durch Mark und Bein gehenden Hilfeschreie locken immer mehr Schaulustige an. „Explosion am Südertor, das Gebäude brennt, Menschenleben in Gefahr“ mit dieser Meldung werden zur Herbstabschlussübung des ersten Löschzuges der Feuerwehr Lippstadt (LZ1) rund 40 Retter mit 10 Fahrzeugen in Marsch gesetzt.

Wir proben hier, so Einsatzleiter Roland Kempkensteffen, die Zusammenarbeit mit den vier Gruppen des Löschzuges, der hauptamtlichen Wachabteilung, der ELW Gruppe und der Retter für die Seele, wie die PSNV im Volksmund bezeichnet wird. Um die Wehrmänner in den Einsatzmodus zu versetzen sind 10 bestens geschminkte Akteure der Realistischen Unfall und Notfalldarstellung der DLRG Ortsgruppe Benninghausen beteiligt.
Während die Wachabteilung mit der Drehleiter die Personenrettung von Julius und weiteren Darstellern übernommen hat, sind die ersten Trupps unter Atemschutz in dem durch eine Nebelmaschine völlig verqualmten Gebäude unterwegs. Ihr Job, Erkunden und Leben retten.

Um die Wasserversorgung sicher zu stellen werden zeitgleich von anderen Rettern von mehreren Hydranten aus lange Schlauchleitungen zum „brennenden“ Gebäude verlegt. Nicole und Sabrina, zwei der Mimen hat es besonders hart erwischt. Zwar konnten die beiden vor dem Feuer und Rauch in einen Raum flüchten, doch der Weg in die Freiheit ist durch ein Fenstergitter versperrt. Hilfe kommt durch die Besatzung des Rüstwagens und eines Löschfahrzeuges. Mit einem Trennschleifer gelingt es den Wehrmännern die Halterung des Gitters abzutrennen und die beiden Darstellerinnen zu befreien.

Auf der Straße haben indessen die „Retter für die Seele“, wie die Psychosoziale Notfallversorgung im Volksmund genannt wird, die Betreuung der Darsteller übernommen. Die stehen noch unter „Schock“ und werden zunächst erst einmal in einem Fahrzeug abseits der Einsatzstelle betreut. Um sich ein Bild von der Lage zu machen, greift die Besatzung des Einsatzleitwagens auf das Internet zurück und kann so dem Einsatzleiter einige Hinweise zu der Lage der Hydranten und dem Umfang des Gebäudes liefern.

Am Ende gibt es dann bei allen Beteiligten zufriedene Gesichter. Einsatzleiter Roland Kempkensteffen: „ Alles hat sehr gut geklappt“. Ein besonderer Dank der Feuerwehr geht an den Eigentümer des Gebäudes Heinrich Giebeler, der das Gebäude für diese Übung zur Verfügung stellte. Mit den Worten: „Realistischer geht es nicht“, dankte Kempkensteffen dem Team der Realistischen Unfall und Notfalldarstellung der DLRG Benninghausen unter dem Beifall der Kameraden und lobte deren Einsatz. Beifall zollten die Kameraden auch dem Planer und Organisator Björn Parl, der gemeinsam mit Heinrich Giebeler (Eigentümer) und Barbara Lakmann (DLRG Bennighausen) diese nicht alltägliche Einsatzübung umgesetzt hatte.

Text und Fotos: Dieter Dreier (Feuerwehr Lippstadt)