10 Jun '14

Retten kann auch Spaß machen

Die Jugendfeuerwehren Lippstadt und Lipperode haben in diesem Jahr das 41. Pfingstzeltlager des Kreis-Feuerwehrverbandes ausgerichtet. Von Freitag bis Montag zelteten 735 Kinder, Jugendliche und Betreuer am Jahnplatz. Neben 28 Jugendwehren aus dem Kreis Soest nahmen auch Gäste aus Wetter an der Ruhr, Paderborn, Aken an der Elbe und das THW Lippstadt daran teil.

Dass Christopher Rinsche richtig anpacken kann, merken seine Kameraden spätestens am Sonntagmorgen. Da hilft er kräftig mit, einen nach dem anderen durch das Planschbecken zu ziehen, das die Anröchter Jugendfeuerwehr vor ihren Zelten aufgebaut hat. An Tagen wie diesen kann das keine Bosheit sein, sondern nur als Rettungseinsatz gegen Sommerhitze gewertet werden. Kein Wunder, dass der 17-Jährige auf die Frage nach dem Grund seines Engagements bei der Feuerwehr antwortet: „Weil ich den Menschen helfen will - und es Spaß macht.“

Wieviel Spaß die Kameradschaft in der Feuerwehr mit sich bringen kann, das haben die „Retter von morgen“ (so Vize-Bürgermeisterin Sabine Pfeffer bei der Eröffnung am Freitag) am Wochenende erleben können. Mit einem umfangreichen Programm hielten ihre Betreuer sie auf Trab.

Bei einem Geländespiel mussten die Kinder und Jugendlichen eine dreieinhalb Kilometer lange Strecke durch die Jahnwiesen und den Stadtwald zurücklegen und an fünf Stationen Aufgaben vom Karton-Puzzle bis zum Wörterlegen per C-Schlauch erfüllen. Den Wanderpokal, von den Lippstädtern gestiftet, räumte die Akener Jugend ab.

Im Fünfkampf mussten sie zudem über alle Tage ihre Fitness, Geschicklichkeit und Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen. Neben Kugelstoßen und Staffellauf gehörten auch eine Schnelligkeitsübung mit dem Ausrollen von 120 Metern Schlauch, die Simulation eines Löschangriffs mit Pumpe und drei Zielfeuern sowie ein Parcoursspiel dazu, bei dem die Feuerwehrjugend Wasser in Gefäßen auf dem Kopf balancieren musste, statt es zu verspritzen. Am Ende durfte sich eine Gruppe aus Herzfeld über den Titel des Kreismeisters freuen.

Wie an Pfingsten und im Fußball komme es auch bei der Feuerwehr auf den „Teamgeist“ an, wie Pater Hans-Georg Radina am Sonntag beim Lagergottesdienst betonte. „Wo Menschen begeistert sind, da wird’s lebendig.“

Diesen Mannschaftsgeist bewiesen nicht zuletzt die Organisatoren. Acht Köche servierten 10 000 Brötchen und ebenso viele Scheiben Wurst, bereiteten Braten, Wirsing und waschkörbeweise Erbsen und Möhren zu. Ein Jahr lang plante ein elfköpfiges Team mit den Jugendwarten Kersten Reinke (Lippstadt) und Lars Piehl (Lipperode) sowie Wehrführer Bernd Peterburs an der Spitze die Großveranstaltung. Von der Abwasser-Entsorgung über die Nachtwache bis zum Evakuierungsplan musste es lauter Vorkehrungen treffen.

Dass es sich dabei nicht um Panikmache handelte, zeigte sich am Montagmorgen. Weil ein Gewitter aufzog, siedelten alle Teilnehmer um halb fünf in der Früh vorübergehend in die Turnhalle des Evangelischen Gymnasiums um. Binnen 24 Minuten waren alle Zelte geräumt.

Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung