23 Dez '17

„Die Zahl der Einsätze steigt“

Wenn die Seele erste Hilfe benötigt, sind sie im Einsatz: die Notfallseelsorger aus dem Kreis Soest. 27 Männer und Frauen – dazu gehören zwei Pfarrer – engagieren sich ehrenamtlich, wenn Ausnahmesituationen einem Menschen den Boden unter den Füßen wegziehen. Sie sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr im Einsatz. 2017 leisteten die Ehrenamtlichen 131-mal Hilfe (Stand: 4. Dezember).

„Notfallseelsorge gibt es, seit es den Menschen gibt“, sagt Heike Gösmann. Vor rund 25 Jahren haben sich im Kreis Soest „die ersten Pioniere“ dafür stark gemacht, im Notfall Seelsorge anzubieten. 2004 hat eine Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und der Hilfsorganisationen der Feuerwehr die Koordination der Notfallseelsorge übernommen. Anfang 2017 hat die Kreisverwaltung mit der evangelischen und der katholischen Kirche im Kreis Soest eine Vereinbarung geschlossen, um kreisweit einheitliche Strukturen zu schaffen: Die Notfallseelsorge ist jetzt unter dem Dach der evangelischen Kirche angesiedelt.

2017 waren die Ehrenamtlichen im Kreis Soest 131-mal im Einsatz. 2004 hingegen nur 14-mal: „Die Einsatzzahlen steigen“, sagt Heike Gösmann. „Es wird mehr.“ Das Thema Notfallseelsorge sei ins Verständnis und in die Einsatzkonzepte gerückt. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst wissen, dass die Notfallseelsorger da sind, wenn ihr Einsatz beendet ist und der nächste Alarm auf dem Melder eingeht. „Sie sind dankbar, weil sie wissen, da ist noch jemand, der sich um Angehörige, Zeugen oder Ersthelfer kümmert“, sagt Gösmann, die allein in diesem Jahr selbst bei 61 Notfalleinsätzen vor Ort war. „Im Schnitt dauert ein Einsatz rund drei Stunden – plus, minus“, sagt die Notfallseelsorgerin.

Bei Großschadensereignissen wie zum Beispiel Naturkatastrophen, dem Bombenfund 2016 in Bad Waldliesborn oder bei dem Messerangriff am Soester Aldegrever-Gymnasium im Februar 2017 werden die Notfallseelsorger „vorsorglich“ sofort mit alarmiert. Dort kümmerten sich die Ehrenamtlichen zum Beispiel um die Zeugen der Tat. „Es war eine große Zahl Betroffener“, erinnert sich die 54-Jährige an den Einsatz an der Schule.

Vor dem Hintergrund der steigenden Einsatzzahlen sei es wichtig, dass es weiterhin Ehrenamtliche gibt, die sich für Menschen in seelischer Not engagieren: „Wir sind über jede Unterstützung dankbar“, sagt Gösmann. Der nächste Ausbildungskurs startet am Samstag, 3. Februar.

Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung

„Die Zahl der Einsätze steigt“