18 Sep '17

Erneut Feuer in Forensik: Patient (20) steckt Bett an

Es ist bereits der vierte von einem Patienten gelegte Brand in etwas mehr als einem Jahr: Am Wochenende ist in der Forensik in Eickelborn erneut ein Feuer ausgebrochen. Ein 20-jähriger Patient hat am späten Samstagabend seine Matratze angezündet. Fünf Personen – neben dem Brandstifter drei Klinikmitarbeiter sowie ein Mitpatient – wurden nach Angaben von Polizei und Feuerwehr verletzt. Sie kamen mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus, konnten es aber am Sonntag schon wieder verlassen, so Frank Tafertshofer, Sprecher des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), auf Anfrage unserer Zeitung.

Der unter einer Persönlichkeitsstörung leidende Brandstifter, ein 20-jähriger Mann aus dem westlichen Münsterland, sitzt seit März dieses Jahres in Eickelborn ein. Er stand wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht und wurde, weil nicht schuldfähig, in den Maßregelvollzug eingewiesen.

Am Wochenende war der im Westflügel von Haus 44.2 einsitzende Patient in einem „Intensivbetreuungsraum“, früher Kriseninterventionsraum genannt, untergebracht, einem Zimmer, das sich etwa durch seine „reizarme“ Ausstattung auszeichne und dessen Materialien schwer entflammbar seien, so Tafertshofer.

Gleichwohl schaffte es der 20-Jährige, gegen 23.20 Uhr seine Matratze in Brand zu stecken. Mitarbeiter bemerkten das Feuer, unternahmen selbst noch einen Löschversuch – weshalb sie später mit dem Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus kamen.

Die Feuerwehr, die mit 50 Wehrleuten im Einsatz war (fünf Rettungswagen waren zudem vor Ort), evakuierte die mit 17 Patienten belegte Station und löschte den Brand. Im Erd- und Obergeschoss wurde anschließend quergelüftet. Die Patienten wurden laut Tafertshofer zunächst auf den Hof in Sicherheit gebracht und später auf andere Stationen verteilt.

Der Schaden hält sich offenbar in Grenzen. Der LWL-Sprecher sagte, dass die betroffene Station – mit Ausnahme des Zimmers, in dem der Brand gelegt worden war – nach Reinigung durch eine Spezialfirma wohl am heutigen Montag wieder beziehbar sei.

Damit verlief dieses Feuer deutlich glimpflicher als jenes vor gut einem Jahr. Im August 2016 steckte ein ebenfalls 20 Jahre alter Patient im Haus 32 sein Bettlaken in Brand. Von seinem Zimmer breiteten sich die Flammen schnell aus. Auch die Stationen darüber und darunter wurden erheblich in Mitleidenschaft gezogen, entweder durch Rauch oder Löschwasser. Das Gebäude, in dem 60 Männer und Frauen untergebracht waren, musste aufwendig saniert werden. Schaden: mehr als eine halbe Million Euro.

Im Oktober dann erneuter Feueralarm in der Forensik: Ein 34-jähriger Patient, der unter Wahnvorstellungen leidet, zündete auf der Aufnahmestation seine Matratze an. Mitarbeiter konnten das Feuer schnell löschen, wurden aber mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht.

Und Ende Januar dieses Jahres steckte ein 20-Jähriger in Haus 3 mit einem Feuerzeug mehrere Kleidungsstücke in einem Papierkorb an. Auch hier löschten Mitarbeiter das Feuer, es gab weder Verletzte noch Sachschaden.

Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung